Nauders – Reschenpass – Mals – Glurms – Prad – Stilfserjoch – Umbrailpass - St.Maria – Ofenpass – Zernez – Susch – Ardez – Scuol – Martina – Norbertshöhe – Nauders
168 km , 3300 Höhenmeter
Das Ergebnis vorweg:
Startnummer 435 C.Hanle Platz 63 in 6:24:29
Dreiländer Giro Nauders
Auf Grund der Tatsache das unsere Radfreunde Axel und Manuel Steenaerts kurzfristig auf den Start verzichteten kamen Jochen und ich in den Genuss diese wirklich schönen Rennens. Die Anreise
erfolgte getrennt, aber problemlos, dank Andi´s Caddy, da Jochen im Wohnwagen ca. 40 km von Nauders übernachten wollte. Nachdem einschreiben am Samstag konnte man die „Rata Finisher“ ( auch
ein Event der mich reizen würde ) erleben . Während der Pastaparty gab es dann noch die Streckeninfo, in der vorallem auf die gut 1 meter Schnee auf dem Stilfser Joch hingewiesen wurde, also
Handschuhe nicht vergessen ! Nach gemeinsamen public viewing des Deutschen WM Spiels, ging es dann ins Nachtlager auf die Matraze im Caddy, recht gemütlich neben meinem Renner. Um 4:30 klingelte
der Wetter und ab in die Klamotten und schnelles warm fahren und früh an die Startlinie damit man möglichst weit vorne steht.
Startphase – über den Reschenpass nach Italien
Das mehr als 3.000 Radrennfahrer große Feld geht pünktlich um 6:30 Uhr auf die 168 Kilometer lange Strecke. Das Tempo ist von Anfang an grenzwertig , obwohl es stetig mit 2 bis 3% Steigung bergauf geht. Jochen habe ich nur kurz vor dem Start gesehen und ich habe mich dank eines „ Satrsprints“ direkt in die Spitzengruppe etabliert. Ich schwimme also mit gut 33 kmh im Vorderfeld mit bis zum Reschenpass und dann heißt es in der Abfahrt dran bleiben. Die ist zwar nicht so anspruchsvoll aber bei dem Tempo doch eine Herausforderung.
Im Tal angekommen werden die wenigen Kilometer genutz um sich auf die 48 Kehren vorzubereiten, die sich hinter dem Ort Prato allo Stelvio als größte Herausforderung des Rennens sich uns in den Weg stellen. Der Tacho zeigt einen unglaublichen 42,3 kmh Schnitt an und die Beine sind noch frisch.
Über den Passo dello Stelvio
Zum Stelvio hinauf geht es zunächst an einer Bergflanke bei 7 bis 10 % Steigung durch ein dicht bewaldetes Tal, es dauert einige Kilometer, bis die Fahrer sich sortiert haben und sich die entsprechenden Berggruppen bildenen. Dann wird der Blick frei auf die Ehrfurcht gebietende Nordflanke des Berges, in die die fast als künstlerisch-extravagant zu bezeichnenden Serpentinen – immerhin 48 Kehren – gesprengt und gemauert worden sind.
Ich finde sofort meinen Rhythmus und kurbele mit gleichmässiger Geschwindigkeit nach oben, dabei lasse ich mich auch nicht von überholenden Bergflöhen aus der ruhe bringen. Die Aussicht raubt den Fahrern den Atem – die Steigung tut das Übrige. Bis zu 14 % steil sind die Abschnitte, immer wieder zwingen kleinere, giftige Rampen bis 18 % das Feld zum Wiegetritt. Gesprochen wird kaum noch – die Luft ist mittlerweile sehr dünn geworden. Kurz vor dem Pass erreichenwir die Schneegrenze aber die Straße ist vorbildlich geräumt, trocken und die Sonne scheint. Das Wetter ist ein Traum. Oben angekommen geht es direkt in Abfahrt über knapp 20 Kilometer vom 2.700 Meter hohen Stilfser Joch über den umbrailpass nach St Maria, obwohl sich das Feld in kleine Gruppen zersprengt hat, kostet die Abfahrt viel Aufmerksamkeit und Kraft. “Meine Handgelenke schmerzen durch Schotter-Ruckelei auf der Naturstraßeund vom vielen Bremsen . Abfahren ist nach wie vor nicht meine Spezialität. Dann teilt sich die Strecke in A und B ( Kurzstreckler )
Gluthitze und Pech am Ofenpass
Der zweite große Anstieg des Tages, der Ofenpass hinüber in die Schweiz, lockt und ich liege echt ausgezeichnet in einer 15 mann starken Gruppe .Der Ofenpass führt unser Gruppe noch einmal über die 2.000-m-Grenze. Wobei die Fahrer am Anfang durch die ganz andere Charakteristik dieses Anstieges verwirrt werden, denn es ging so seicht, keine 2 %, bergauf, und unser Tempo würde ich als rasant bezeichnen, als es in den Pass ging.Wer den Ofenpass kennt weiß das er am Anfang nicht steil aussieht, weswegen die Fahrer, die nicht wussten, was da gleich kommen sollte, auf die Tube drückten. Ich gehörte zu ihnen, doch ich werde durch einen Platten am Hinterrad gestoppt und aus meiner Gruppe gerissen. In Rekordzeit wechsle ich den Reifen und nach nicht einmal 6 Minuten Schwing ich mich wieder aufs Rad doch meine gruppe ist weg. Der Ofenpass wird auf den letzten Kilometern mit durchschnittlich 10 % sehr viel steiler, als es der Stelvio war (7 %). Die Sonne brennte herunter und machte dem Namen des Ofenpasses alle Ehre ,der Schweiß tropfte mir nur so aus dem Helm, und ich werde von ein paar Fahrern eingeholt so das sich eine neue Gruppe bildet. Oben angekommen erwischt es mich ein zweites Mal diesmal am Vorderrad, wieder ein Platten „ warum Heute“ ich hatte die ganze Saison nur zwei denke ich mir aber es hilft nichts. Immerhin dank des Vorderrades wechsle ich noch schneller und schaffe es in fas 3 Minuten und die anschließende Abfahrt vom Ofen war ist ein Traum!
Durch das Engadin
Dreiländergiro-Veteranen warnen: Nach den Anstiegen ist die etwa 60 Kilometer lange Passage durch das Engadin fast immer durch starken bis mäßigen Gegenwind gekennzeichnet. Ich bin allein und ich sehe mich schon in gedanken die kommenden 60 Kilometer bei Gegenwind fahren, echt eine harte Nummer. Doch ich habe Glück und kann einige Fahrer einsammeln, die offensichtlich aus der Spitze heraus gefallen sind und darauf warten, eine Gruppe gründen zu können. Von hinten stoßen dann noch etwa 15 Fahrer zu uns, sodass wir als ein ca 25 Mann starkes Feld loslegen können. Die Strecke durch das Engadin ist von einer konstanten, bis zu 3 % Gefälle beinhaltenden Abfahrt gekennzeichnet. Es geht meist in Bodennähe entlang der Inn, die hier noch recht wild durchs Flussbett rauscht, durch das tief geschnittene Tal. Ab Zernez in praller Sonne, können immer mehr Fahrer dem hohen Tempo nicht standhalten und müssen abreißen lassen . Den das Tempo ist mit konstanten 40 bis 45 km/h Atem beraubend und selbst im Windschatten , nach den vielen Höhenmetern über Reschenpass, Stilfser Joch und Ofenpass für manche zu taff.
Scharfrichter Norbertshöhe
Für alle, die beim Hinweisschild auf die österreichische Grenze und den Blick auf das Navigationssystem schon den Geschmack der Ziellinie auf den Lippen hatten, kommt mit der Norbertshöhe, die das Engadin mit dem Tal, in dem der Zielort Nauders liegt, verbindet, ein kleiner Dämpfer ins Spiel. Immerhin ein Anstieg mit 10 Kehren der mit 7 % Durchschnitt auf 1.400 Meter Höhe führt.Groß die Freude, als die Passhöhe passiert ist und unten im Tal Nauders liegt – in Sichtweite! Gutes Gefühl sich lächelnd in die etwa 1.000 Meter lange, schnurgerade Abfahrt zum Ziel zu stürzen und den Zielbogen durchfahren.
Bei schönstem Wetter habe ich dann zufrieden meine Sachen gepackt und hatte eine angenehme Heimfahrt in Andy´s Caddy.
Fazit ein toller Event bei Letzt endlich super schönem Wetter.